Muda – Mura – Muri – 7+2 Verschwendungsarten

Was ist Muda – Mura – Muri?

Muda – Mura – Muri  werden die Verschwendungsarten im Lean Management genannt. Wie so oft stammen diese 3 japanischen Begriffe aus dem Toyota Produktionssystem (TPS) und dienen als die Bewertungskriterien für die Wertschöpfung bzw. Verschwendung in Prozessen.

Muda, Mura, Muri helfen, zum einen Verbesserungspotentiale in Prozessen zu identifizieren und sind zum anderen „Beseitigungs-Ziel“ von Kaizen-Workshops im Lean Management.

Was erfahren Sie in diesem Beitrag? Inhalte

Ziele – Warum nach Muda – Mura – Muri suchen?

  • um Verbesserungspotentiale in Prozessen aufzudecken
  • um das Prozessverständnis der Mitarbeiter zu verändern
  • um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern
  • um Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu verbessern

Wir vermitteln viele Lean Methodenelemente u.a. auch das Arbeiten mit Prozessanalyse & Verschwendungsarten in unserer Schulung Lean Management . Vielleicht ist dies ein hilfreicher Einstieg für Sie in die Lean Welt?

Verschwendungsarten – eine Orientierungshilfe für Mitarbeiter

Kaizen – zu deutsch der „kontinuierliche Verbesserungsprozess“ (KVP) – bedeutet, ständig nach Verbesserungen zu suchen.  Verbesserungspotentiale lassen sich leichter erkennen durch den Vergleich mit ähnlichen Prozessen im eigenen und auch in anderen Unternehmen. Letzteres setzt allerdings den externen Input voraus oder die Möglichkeit, andere Unternehmen und deren Prozesse zu besichtigen. Aber:

Viele Mitarbeiter kennen nur das eigene Unternehmen!

Geringe Fluktuation und langjährige loyale Mitarbeiter sind ein Wettbewerbsvorteil. Geht es um Verbesserung, kann sich dies in einen Nachteil umkehren, denn viele Mitarbeiter kennen jedoch nur das eigene Unternehmen. Die liebe Gewohnheit und langjährig eingeschwungene robuste Prozesse verhindern u.U. Prozessverbesserungen und Effizienzsteigerungen.

Oft haben und hatten Mitarbeiter wenig bis keine Gelegenheit, vertieft andere Unternehmen kennenzulernen und deren aktuelle Prozesse zu beobachten.

„Das soll anderwo schneller und besser gehen? … Glaub´ ich nicht!“

Die Beobachtung  unbekannter, fremder Prozesse in anderen Unternehmen oder vielleicht auch nur an einem anderen Unternehmensstandort sind für viele Mitarbeiter wahre Augenöffner.

Ebenso liefert eine Prozessanalyse der unternehmenseigenen Prozesse und deren Bewertung mit Hilfe der Verschwendungsarten Muda – Mura – Muri (= Wertstromanalyse) viele Ansatzpunkte für zahlreiche Verbesserung. Durch die Kenntnis der Verschwendungsarten wissen die Mitarbeiter, wonach sie suchen müssen, was gut bzw. optimal organisiert ist und was verändert werden sollte.

Kaizen / KVP wird damit vom Engagement und Kreativität der eigenen Mitarbeiter voran getrieben. Übrigens: Im Toyota Produktionssystem ist Prozessbeobachtung und Prozessverbesserung eine der Hauptaufgaben der Führungskraft. Methodische Grundlagen dazu liefern die 3 TWI Methoden – Training within Industry.

Die Kenntnis unternehmensfremder Prozesse wird dadurch nicht überflüssig – Erfahrungen aus anderen Unternehmen sind immer wertvoll. Aber so kann KVP in vielen Bereichen ohne zusätzlichen externen Input auf einen erfolgreichen Weg gebracht werden.

Muda – Mura – Muri – die japanischen Begriffe

Muda umfasst 8 Verschwendungsarten:

  1. zu viel Transport
  2. zu hohe Bestände
  3. schlechte Ergonomie und Arbeitsbedingungen
  4. Warten
  5. Überproduktion
  6. Over-Engineering und zu hohe Komplexität
  7. Defekte, Nacharbeit und Prüfungen (!)
  8. Nicht oder falsch genutzte Fähigkeiten und Kreativität der Mitarbeiter

TIMWOOD ist überall

Eine einfache Eselsbrücke, sich die ersten 7 Muda´s oder  7 Verschwendungsarten zu merken ist TIMWOOD. Dies sind die Anfangsbuchstaben der englischsprachigen Begriffe für:

  • T  = Transport
  • = Inventory = Lager & Bestände
  • = Motion = schlechte Ergonomie
  • W = Waiting = Warten
  • O = Overproduction = Überproduktion
  • O = Overengineering = zu viele Funktionen, zu hohe Komplexität
  • D = Defects = Aussschuss und Nacharbeit

Muri = Überlastung

Die temporäre Überlastung ebenso wie die Unterlastung (!) von Mitarbeitern und Maschinen wird als Muri bezeichnet. Beispiele sind Stress, Hektik und Überlast vs. fehlende Arbeit, Bummelei und Langweile . Angestrebt wird eine gleichmäßige, nivellierte Auslastung, weil unter solchen Bedingungen die Qualität der Produkte am besten und die Produktivität der Mitarbeiter am höchsten ist. Ebenso wichtig ist, dass die Mitarbeiter und solchen Bedingungen auch langfristig gesund und zufrieden bleiben.

Mura = Unausgeglichenheit

Der Begriff Mura umfasst alle Arten von Störungen, ungeplanten Unregelmäßigkeit und ungewollten Abweichungen in den Prozessen und Abläufen. Typische Beispiele sind ungeplante Stillstände, Anlagendefekte durch Ausfälle oder Überstunden um vorherige Ausfälle aufzuholen.

negative Auswirkungen von Muda – Mura – Muri

Flow – das gleichmäßige, kontinuierliche Fließen vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt durch die Wertschöpfungsstufen im Unternehmen – ist eine der zentralen Größe im Lean Management. Ein gestörter Flow  ist die primäre Auswirkung der Verschwendungsarten.

Bei den Mitarbeitern führen Mura und Muri zu Unzufriedenheit und erhöhtem Krankenstand und, wenn aus Sicht des Mitarbeiters keine Aussicht auf Besserung besteht, zu erhöhter Fluktuation.

Verschwendung identifzieren durch Wertstromanalyse (Value Stream Mapping)

Prozessanalyse und Wertstromanalyse sind die gängigen Lean Tools um Verschwendung in Prozessen zu identifzieren. Dabei kann der Umfang der Analyse durch die Festlegung des Betrachtungsumfangs und der Definition der Schnittstellen gut eingegrenzt werden. Hier finden Sie weiterführende  Informationen zu Wertstromanalyse …

Der PDCA-Zyklus des Lean Management liefert hierzu die Grundlage.

Ihre Lieferzeiten sind zu lang? Ihre Kosten zu hoch? Wir helfen Ihnen operativ, ihre Produkte und Prozesse zu signifikant zu verbessern. Hier ist Ihr Kontakt.

PDCA Zyklus zur Verbesserung

Nicht überraschend ist der Lösungsansatz um die Verschwendung zu beseitigen und den Flow zu verbessern. Die Vorgehensweise erfolgt gemäß dem PDCA Zyklus – Plan, Do, Check, Act und endet (vorläufig) mit der Implementierung des neuen, verbesserten Standards.

… Und wenn alles problemlos läuft?

Sollten Sie keine Probleme oder Störungen haben, dann setzen Sie aus Sicht des Lean Managements zuviele Ressourcen im Prozess ein und / oder Ihre Lagerbestände sind zu hoch. Auch störungsfrei laufende Prozesse können Verschwendung enthalten. Diese Verbesserungspotentiale werden dann erkennbar, wenn bei solchen Prozessen der Ressourceneinsatz reduziert wird.

Dies bedeutet, dass Sie Ihre Puffer und Bestände (langsam und vorsichtig) reduzieren sollten, bis wieder Probleme auftauchen!

Schulung Wertstrommethode & Lean Methoden

Wir vermitteln unser Wissen in unseren offenen Lean-Schulungen oder als individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene- Inhouse-Training der Wertstrommethode. Hier ist Ihr Kontakt zu uns.

Beratung Wertstromanalyse & Lean Management

Wir bieten Beratung zu Lean Management und der Wertstrommethode. Wir schaffen Transparenz in Ihren Prozessen und helfen Ihnen, Durchlaufzeiten und Bestände zu reduzieren und die Kosten zu senken. Hier ist Ihr Kontakt zu uns.

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