Pre-Control-Regelkarte


Pre-Control Regelkarten oder Ampel-Charts sind Regelkarten, die als Reaktion auf SPC und der daran geübten Kritik entstanden sind. D.h. sie gehören nicht zu den klassischen Typen der  Qualitätsregelkarten (QRK), die von Walter A. Shewhart entwickelt wurden.
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Auslöser war auch hier das Bestreben, die Produktqualität durch eine gesteigerte Prozessstabilität zu verbessern. Allerdings soll die Entscheidung, ob eine Prozessverbesserung erreicht wurde – oder auch nicht – schnell, viel schneller, d.h. ohne zeitraubende Voruntersuchungen z.B. in Form von Prozessfähigkeitsuntersuchungen und trotzdem statistisch fundiert getroffen werden können.

Pre-Control-Charts (Ampelkarte) – prinzipieller Aufbau

Bei Pre-Control-Regelkarten werden die Warn- und Eingriffsgrenzen – unabhängig vom Prozess (!) – aus dem Sollmaß und der kostruktiv vorgegebenen Toleranzbreite abgeleitet. Damit dient diese Art von Regelkarte ausschließlich der Überwachung bekannter und fähiger Prozesse.

  • Die Toleranzbreite (Plus-Toleranz minus Minus-Toleranz) wird durch 4 geteilt.
  • Grüne Zone entspricht 0 bis +/- 50 Prozent der Toleranzbreite ab konstruktivem Soll-Wert gerechnet
  • Gelbe Zone entspricht +/- 50 bis +/- 100 Prozent der Toleranzbreite ab konstruktivem Soll-Wert gerechnet
  • Rote Zone – alle Werte größer +/- 100 Prozent der Toleranzbreite ab konstruktivem Soll-Wert gerechnet

Der grüne Bereich gilt als annehmbar, der gelbe Bereich als kritisch und der rote Bereich ist abzulehnen.

Start mit Pre-Control

Zur Erst-Freigabe müssen 5 aufeinanderfolgende Teile des Prozesses im grünen Bereich liegen. Ist dies nicht der Fall, muss eine Ursachenanalysedurchgeführt werden bis diese Forderung vom Prozess erfüllt wird.  D.h. in der Praxis ist es sinnvoll, vorher Testläufe zu fahren und auch die Messsysteme überprüft zu haben.

Prozessüberwachung und Regeln mit Pre-Control

Sobald die Startbedingungen erfüllt sind, werden jeweils 2er-Stichproben in einem sinnvoll gewählten Zeitintervall überprüft.

  • beide Teile der Stichprobe im grünen Bereich- weiter produzieren
  • ein Teile der Stichprobe im grünen Bereich, das zweite Teil gelb – weiter produzieren
  • beide Teile der Stichprobe im gelben Bereich- Stop – Ursachenanalyse + Massnahmen
  • ein Teil (oder beide) der Stichprobe im roten Bereich- Stop – Ursachenanalyse + Massnahmen
  • nach einem Stop wird der Prüfintervall sinnvoll verkürzt

Die Statistik hinter den Regeln von Pre-Control

Üblicherweise wird als Voraussetzung für eine Fertigung eine cp bzw. cpk-Wert der Prozessfähigkeit = Langzeitfähigkeit eines Fertigungsprozesses unter normalen Schwankungen innerhalb der Toleranzen zu bleiben. von größer/gleich 1,33 verlangt. Die Pre-Control-Regelkarte sollte bei einer Prozessfähigkeit mit cp (bzw. cpk) von größer zwei eingesetzt werden.

Der Vorteil von Pre-Control

Pre-Control verlangt keine zeitaufwendige Maschinenfähigkeitsuntersuchung oder Prozessfähigkeitsuntersuchung. Allerdings muss das Messsystem zuverlässig und stabil sein und der Eignungsnachweis des gesamten Prüfablaufs sollte erfolgreich bestanden sein. Sollten allerdings die Freigabe-Kriterien nicht erfüllt sein, beginnt die Ursachenanalyse und Prozessoptimierung genauso wie bei SPC.

Voraussetzungen für bzw. von Pre-Control

Pre-Control erfordert zum einen, dass seitens der Konstruktion die zulässigen Toleranzen festgelegt wurden. Dies klingt vielleicht trivial, ist es in der Praxis häufig leider nicht. Die zweite Voraussetzung ist eine bestandene Messsystemanalyse MSA.

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