Nutzwertanalyse Beispiel Lieferantenmanagement
Hier zeigen wir am Beispiel Lieferantenauswahl im Lieferantenmanagement, wie Sie mit Nutzwertanalyse zu einer sicheren, begründeten und nachvollziehbaren Entscheidung gelangen können, welchen Lieferanten Sie auswählen bzw. ob Sie nicht doch besser den Lieferanten wechseln.
Was erfahren Sie in diesem Artikel? – Inhalte
Warum Nutzwertanalyse im Lieferantenmanagement?
Hauptaufgabe im Lieferantenmanagement ist es, eine sichere Lieferantenauswahl oder eine belastbare Lieferantenbewertung zu erstellen. Sicherlich hilft ein Besuch und ein persönliches Kennenlernen, um ein Vertrauensverhältnis mit dem Lieferanten aufzubauen. Aus methodischer Sicht ist dies als ein eher intuitives, qualitatives Bewertungsverfahren zu bezeichnen. Um zu einer nachvollziehbaren, auch vor dem Top-Management und Investoren vertretbaren Entscheidung zu kommen, ist diese Vorgehensweise sicherlich unzureichend. Bei der Lieferantenauswahl im Lieferantenmanagement gilt es, den jeweiligen Lieferanten mit Hilfe von zahlreichen, unterschiedlichen Kriterien mit unterschiedlicher Gewichtung nachvollziehbar zu beurteilen. Für genaue diese Aufgabenstellung ist die Nutzwertanalyse das richtige Bewertungsverfahren.
weitere Methoden zur Lieferantenauswahl
Zur Lieferantenauswahl können verschiedene Bewertungsmethoden verwendet werden, die Aussagekraft und Nachvollziehbarkeit der jeweiligen Entscheidung variiert jedoch stark bedingt durch das jeweilige Bewertungsverfahren. Wir empfehlen, die Nutzwertanalyse zu verwenden, weil diese generell gut nachvollziehbare Ergebnisse liefert.
- Nutzwertanalyse
- Produktportfolio-Analysen
- Audits & Lieferanten-Interviews
- Checklistenbewertungen
- Punktebewertung
Hintergrund Nutzwertanalyse
Die Nutzwertanalyse (NWA) nach Ch. Zangenmeister ist ein Bewertungsverfahren um verschiedene Alternativen strukturiert, belastbar und nachvollziehbar miteinander zu vergleichen.
Hier finden Sie weitergehende Informationen zur Nutzwertanalyse.
Vorgehensweise in der Nutzwertanalyse – generelle Schrittfolge
- Ziel definieren
- Alternativen auflisten
- Bewertungskriterien sammeln
- Bewertungskriterien gewichten
- Gewichte der Bewertungskriterien normieren
- Bewertungsskala für Kriterien und Optimierungsrichtung festlegen
- Leistungsanforderungen zur Erfüllung der jeweiligen Skalenstufe definieren
- Bewertung durchführen
- Bewertungspunkte der Alternative mit dem normalisierten Kriteriengewicht multiplizieren
- multiplizierte Bewertungspunkte der Alternative addieren, die höchste Summe ist die beste Alternative
- Sensitivität der Bewertung testen durch Variation der Gewichte
Beispiel Nutzwertanalyse zur Lieferantenauswahl – Schrittfolge & Inhalte
- Ziel definieren –>Auswahl des bestgeeigneten Lieferanten
- Alternativen auflisten –> Lieferant A, B, C
- Bewertungskriterien sammeln –> hohe Liefertreue (Menge), hohe Termintreue, geringer Anteil beschädigter Ware (weitere Kriterien s.u.)
- Bewertungskriterien gewichten –> Liefertreue 3-fach, Termintreue 3-fach, beschädigte Ware 1-fach
- Gewichte der Bewertungskriterien normieren
- Bewertungsskala für Kriterien und Optimierungsrichtung festlegen –> sehr gut (=15 Punkte), befriedigend (=9 Punkte) , mangelhaft (=1 Punkt)
- Leistungsanforderungen zur Erfüllung der jeweiligen Skalenstufe definieren
–> (Bsp Termintreue)- sehr gut = Liefertermin +/- 1h,
- befriedigend Liefertermin max. +/- 6h,
- mangelhaft Liefertermin >6h
- Bewertung durchführen
–> (Bsp Termintreue)- Lieferant A sehr gut =15P
- Lieferant B + C befriedigend =9P
- Bewertungspunkte der Alternative mit dem normalisierten Kriteriengewicht multiplizieren
–> (Bsp Termintreue)- Lieferant A sehr gut = 15×3=45Punkte
- Lieferant B + C befriedigend = 9×3 = 27 Punkte
- multiplizierte Bewertungspunkte der Alternative addieren, die höchste Summe ist die beste Alternative
- –> Lieferant A mit 255 Punkte (nach Bewertung der übrigen Kriterien)
- Sensitivität der Bewertung testen durch Variation der Gewichte
weitere Beispiele für Kriterien im Lieferantenmanagement
- Produktpreis
- Gesamt-Beschaffungskosten
- hohe Liefertreue (Menge)
- hohe Termintreue
- Anteil beschädigter Ware
- kurze Reaktionszeiten
- Einhaltung Zahlungsziele
- hohe Vertragstreue
- Verhalten im Reklamationsfall
- kurze Lieferzeiten
- kostengünstige Lieferung
- gesicherte finanzielle Situation
- Erreichbarkeit von Entscheidern
- Länge der Transportwege
- geographischer Standort der Fertigungsstätten
- Personalfluktuation
- gesichertes, politisches Umfeld
- Know-How des Lieferanten
Je nach Nachfrage-und Liefersituation des Unternehmens kann sich bei den Kriteren die Gewichtung und die Sensitivität der Bewertung ändern z.B. im Konfliktfeld Lieferfähigkeit vs. Kosten bei Materialmangel und drohendem Produktionsstillstand. Deshalb macht es u.U. Sinn, bei der Bewertung verschiedene Szenarien zu berücksichtigen.
Tips für die Anwendung der Nutzwertanalyse im Lieferantenmangement
- Definieren Sie im Team gemeinsam die jeweilige Leistungsanforderung der Notenstufe
- Definieren Sie messbar und überschneidungsfrei zu anderen Kriterien
- Mischen Sie die Kriterien nicht.
- Vergeben Sie die Gewichtung ganz zum Schluss. Die Diskussion über die Definitionen und Leistungsanforderungen verändert Verständnis und damit die Gewichtung.
- Kommunizieren und begründen Sie die Leistungsanforderungen, die Messbarkeit und die Zuordnung zur jeweiligen Leistungsstufe nachvollziehbar. Nur so schaffen Sie Akzeptanz.
- Dokumentieren Sie alle Schritte schriftlich und nachvollziehbar für Dritte – nicht nur für ihre Auditoren sondern auch z.B. auch für Ihre Lieferanten. – Sonst können Sie und alle anderen Beteiligten aus Ihren Entscheidungen nur schwierig lernen.
Beratung zu Nutzwertanalyse und Lieferantenmanagement
Wir helfen Ihnen, Ihre Lieferanten auszuwählen, zu bewerten und weiterzuentwickeln. Wir moderieren Problemlösungs-Workshops und unterstützen Sie, Ihre Prozesse und die Prozesse Ihrer Lieferanten zu stabilisieren und zu verbessern. Bitte sprechen Sie uns an.
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