Qualitätsprüfung
Was ist eine Qualitätsprüfung?
Eine Qualitätsprüfung dient dazu, zu überprüfen, ob in Produkten und / oder Prozessen definierte Merkmale, Prozessparameter, Anforderungen oder Bedingungen gemäß spezifizierter Vorgaben erfüllt werden. Letzlich dient die Qualitätsprüfung der Sicherstellung einer gleichbleibenden Produktqualität und damit der Prozessstabilität in den folgenden Fertigungs- und Weiterverarbeitungsschritten.
Was erfahren Sie in diesem Beitrag? – Inhalte
Typische Beispiele sind Wareneingangsprüfungen oder die fertigungsbegleitende Prozessüberwachung mittels SPC (statistischer Prozesskontrolle) und Qualitätsregelkarten. Die durchzuführenden Prüfungen sollten detailliert im Prüfplan beschrieben sein.
Prüfplan als Grundlage der Qualitätsprüfung
Der Prüfplan stellt die Grundlage für alle Prüfungen im Zuge der Qualitätsprüfung dar. Ein guter Prüfplan beschreibt vollständig die zu prüfenden Merkmale – idealerweise in messbarer Form inklusive der Toleranzen, ebenso auch die Häufigkeit, Prüfmittel und Randbedingungen & Einschränkungen der Prüfung.
Erstellung des Prüfplans während der Produktentwicklung
Idealerweise entsteht der Prüfplan bereits während der Produktentwicklung, spätestens jedoch mit Erstellung der D-FMEA bzw. P-FMEA.
Prüfplan als Basis für Prüfanweisung
Der Prüfplan ist die Grundlage für die Prüfanweisung. In der Prüfanweisung sollte detailliert geregelt werden,
- welches Merkmal
- warum
- wann
- wie
- mit welchen Prüfmitteln
- wie oft
- von wem zu prüfen ist,
- wie zu dokumentieren ist,
- was im Abweichungsfall zu erfolgen hat.
Eine Dokumentationsmöglichkeit für die Prüfergebnisse sind z.B. Qualitätsregelkarten (QRK) oder Fehlersammelkarten.
Sie haben Qualitätsprobleme? Ausschuss? Nacharbeit? Lieferverzug? Wir können helfen. Hier ist Ihr Kontakt zu uns.
Stichprobenprüfplan
Ein Stichprobenprüfplan ist eine Sonderform des allegemeinem Prüfplans mit der Einschränkung, dass nur eine Stichprobe und nicht die Gesamtheit geprüft wird. Eine Orientierung an den Vorschlägen bzgl. Akzeptanzkriterien (AQL-Level) ist sinnvoll bei der Erstellung.
Acceptable Quality Level AQL bei Stichproben
Weil Stichproben nur in Ausnahmen ein 1:1 Abbild der Grundgesamtheit darstellen und eine Null-Fehler-Anlieferung aus Kostengründen oft nicht wirtschaftlich ist, hat sich es sich in der Praxis etabliert, einen „gewissen“ Ausschuss innerhalb von definierten Grenzen im Wareneingang zu akzeptieren.
Bezeichnet wird diese erlaubte Ausschussquote als AQL (= Acceptable Quality Level).
Diese AQL-Werte sind abhängig von
- negativen Auswirkungen eines fehlerhaften Teils / Fehlers
- dem Stichprobenumfang
- den Prüfergebnissen vorhergehender Lieferungen
- statistisch begründeten Erwartungswerten
und in sogenannten AQL-Tabellen tabelliert. Der AQL-Wert entscheidet, ob eine Anlieferung auf Basis der Prüfungsergebnisse der Stichprobenprüfung im Wareneingang zurückgewiesen bzw. akzeptiert wird. Die Vorgehensweise ist in der DIN ISO 2859-1 beschrieben.
verlässliche Prüfmittel – Messsystemanalyse
Um sicher zu stellen, dass eine Prüfung reproduzierbar richtige Ergebnisse liefert, sollte zuvor ein Eignungsnachweis auf Basis einer bestandenen Messsystemanalyse (MSA) durchgeführt werden. Regelwerke wie VDA und IATF 16949 fordern dies zwingend.
Sollten Sie mit Qualitätsproblemen mit Ihren Lieferanten konfrontiert sein, empfehlen wir dringend einen Abgleich des Prüfvorgehens im Warenausgang des Lieferanten und dem eigenen Vorgehen im Wareneingang.
Schulung zu Messsystemanalyse
4 Arten der Qualitätskontrolle
Prinzipiell lassen sich 4 Arten der Qualitätsprüfung unterscheiden nach Ort und Zeitpunkt im Unternehmen:
- Wareneingangsprüfung (bzw. Prüfung unmittelbar vor Wertschöpfung)
- fetigungsbegleitende Prüfung bzw. In-Prozess-Kontrollen
- Warenausgangsprüfung
- Versandkontrolle
fertigungsbegleitende Qualitätsprüfung
Wareneingangs- und Ausgangsprüfungen erfolgen am Produkt. Die fertigungsbegleitende Qualitätsprüfung erfolgt häufig ebenfalls nur am Produkt, obwohl hier die Prozesskontrolle Vorteile haben kann (s.u.).
Die Dokumentation der Prüfergebnisse erfolgt in Form von Qualitätsregelkarten. Die Entscheidung darüber, ob nur zufällig bedingte Streuung vorliegt oder eine systematische Prozessabweichung ursächlich ist, erfolgt mit Hilfe der Regeln von SPC.
Qualitätsprüfung am Produkt oder Prozessparameter überwachen?
Vielfach wird eine Qualitätsüberwachung am Produkt durchgeführt. D.h. die jeweiligen Merkmale eines Produkts werden geprüft / gemessen. Der Nachteil dieses Vorgehens wird offensichtlich im Fehlerfall: Das fehlerhafte Produkt kann nur noch weggeworfen werden oder mit entsprechendem Aufwand nachgearbeitet werden.
Günstiger ist deshalb oft, die Überwachung der relevanten Prozessparameter, weil sich meist ein „Trend zum Schlechteren“ abzeichnet bevor die Produktqualität ausserhalb der Toleranzen liegt. Entsprechend kann frühzeitig gegengesteuert werden.
Schulung Qualitätsmanagement
Lernen Sie „Q7-Grundlagen QM-Methoden“ und „Fortgeschrittene Problemlösungsmethoden“ wie Shainin, KT Problem Analysis, AFD und TRIZ in unseren QM-Schulungen zu Problemlösungsmethoden kennen und anwenden.
Beratung und operative Unterstützung im Qualitätsmanagement
Sie haben Qualitätsprobleme? Ausschuss? Nacharbeit? Lieferverzug? Wir unterstützen Sie im Qualitätsmanagement bei der Prozessstabilisierung und im Lieferantenmanagement. Bitte fragen Sie an. Hier ist Ihr Kontakt zu uns.
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