Was sind KPI´s? – Ein
KPI Key Performance Indicator ist eine charakteristische Kenngröße oder Schlüsselkennzahl, mit deren Hilfe ein Ergebnis, ein Produkt, ein Prozess, eine Anlage oder der Zustand eines Unternehmens überwacht werden kann.
Was erfahren Sie in diesem Beitrag? – Inhalte
In der Regel werden je nach Zielsetzung mehrere, unterschiedliche KPI´s verwendet um eine verläßliche Aussage treffen zu können.
KPI Ziele
Das Ziel der Verwendung von
KPI´s ist es, einen Zustand und / oder eine Zustandsveränderung eindeutig zu erkennen und ggfs. Trends prognostizieren zu können.
Auf Basis von Kennzahlen werden z.T. weitreichende Entscheidungen getroffen, die die Existenz und Zukunft von Unternehmen oder Menschen entscheiden beeinflussen. Ebenso möchte man bei einer ungewünschten, negativen Entwicklung der jeweiligen Kennzahl entsprechende Gegenmassnahmen einleiten und deren Wirksamkeit überwachen können.
Wichtig ist es daher, eine schnelle, verläßliche weil überprüfbare Rückmeldung in Bezug auf den Fortschritt bzw. die Veränderung zu erhalten.
Zielgruppengerechte Auswahl der KPIs
Bei der Auswahl von KPIs gilt es zu beachten, wer Zielgruppe und was Zweck der Kennzahl ist. Dabei sollte das Aufgabengebiet und die Gestaltungs- und Einflussmöglichkeiten der Zielgruppe auf den jeweiligen Prozess berücksichtigt werden. Ebenso wichtig ist ebenfalls, zu erkennen, ob der gewählte KPI die tatsächlich entscheidungsrelevante Größe darstellt oder ob dieser KPI nur eine mehr oder minder zutreffende Hilfsgröße ist.
Zielgruppenorientierte KPIs an einem Beispiel
An einem vereinfachten, fiktiven Beispiel läßt sich der Sachverhalt recht gut erläutern. Die Fertigungslinie eines Unternehmens ist vollausgelastet.
- Es wird mit 20 Schichten pro Woche bei 50Wochen pro Jahr produziert.
- Die 21ste Schicht ist eine Instandhaltungsschicht.
- Es werden 1000St. / Schicht gefertigt.
- In der Endprüfung versagen 10% der gefertigten Teile.
- Durch Nacharbeit (5min pro Stück = 5€) werden 50% der fehlerhaften Produkte verkaufsfähig.
- Der Verkaufspreis beträgt 10€/ Stück.
- Dder Deckungbeitrag beträgt 10%.
die KPI´s der Produktion
Mit Blick auf die KPIs der Fertigung sieht die Lage recht positiv aus:
- Auslastung 100% ,
- First pass yield 90%
- Nacharbeitsquote 50%
die KPI´s & Finanzkennzahlen der Geschäftsführung
Die
Kostenrechnung durch das Controlling für die KPIs der Geschäftsführung zeichnet dagegen ein dramatisches Bild:
gefertigte Teile (St./ Schicht) |
|
1000 |
First pass yield |
90% |
900 |
fehlerhafte Teile (St./ Schicht) |
10% |
100 |
Nacharbeit erfolgreich (St./ Schicht) |
50% |
50 |
Schrott (St./ Schicht) |
|
50 |
|
|
|
Verkaufserlös (Euro/ St.) |
|
10 € |
|
|
|
Herstellkosten (Euro/ St.) |
|
9 € |
Nacharbeitskosten (Euro/ St.) |
|
5 € |
Verschrottung (Euro/ St.) |
|
0,1 € |
|
|
|
Verkaufserlös pro Schicht |
|
9.500 € |
Herstellkosten |
|
9.000 € |
Nacharbeitskosten |
|
500 € |
Schrottkosten |
|
5,0 € |
Rohertrag pro Schicht |
|
-5,0 € |
|
|
|
Schichten pro Woche |
|
20 |
Fertigungswochen |
|
50 |
Rohertrag pro Jahr |
|
-5.000 € |
Handlungsbedarf durch die „richtigen“ KPI´s aufzeigen
Die KPIs der Produktion und Fertigung lassen den dringenden Handlungsbedarf nicht so deutlich erkennen wie es in den Finanzkennzahlen der Geschäftführung zum Ausdruck kommt. Um so wichtiger ist es, dass einige wenige, gut gewählte KPIs dem Entscheider sofort und auf einen Blick die Ist-Situation aufzeigen.
Prozess Monitoring mit KPI Dashboard / KPI Cockpit
Eine sehr gute Visualisierung erfolgt durch sogenannte KPI Dashboard, die – meist in elektronischer Form – die relevanten Informationen in graphischer Form und als Zahlen darstellen. Im Lean Management werden beim
Shopfloor-Management (SFM) die entsprechenden Kennzahlen / KPIs schon seit langem visualisiert. Qualitätsregelkarten (QRK) sind ein etabliertes Steuerungs- und Visualisierungs-Tool in der
statistischen Prozesskontrolle SPC.
KPI Interpretation und Fehlerquellen
Die erste, kritische Frage bei der Nutzung eines KPI ist, ob er den gewünschten Sachverhalt eindeutig und richtig beschreibt. Vielfach werden vorhandene KPI missbraucht und fehlinterpretiert, weil Zielsetzung einer Entscheidung mit Inhalt und Aussagefähigkeit eines KPI nicht abgeglichen wurden.
Ein KPI ist häufig eine aggregierte Kenngröße, die sich aus mehreren, unterschiedlichen Einzelgrößen zusammensetzt, die sich unabhängig voneinander entwickeln können. In der Folge verändert sich der aggregierte Kennwert nicht, die Einzelkennwerte jedoch z.T. drastisch. Ein typisches Beispiel für einen solchen KPI ist die
OEE (overall equipment effectiveness).
Im Hinblick auf die Auswertung, stellt sich die Frage, ob mit Relativ- oder Absolutwerten gearbeitet wird, was Bezugsgröße ist und wie die
Gewichtung der Einzelgrößen erfolgt.
KPI Beispiele
Je nach Zielsetzung werden z.B. im kaufmännischen Bereich oder in der Fertigung Standard-KPIs verwendet. Ebenso kann eine individuelle Definition sinnvoll sein.
Hier einige Beispiele für KPIs:
Finanz KPI´s
- Umsatz, Umsatzwachstum
- Gewinn, Gewinnentwicklung
- Umsatz pro Mitarbeiter
- Vertriebs-, Marketing-, Herstellkosten
- Auftragsbestand
- Warenbestand
- Verbindlichkeiten
KPIs in Operations und Qualitätsmanagement
- Durchlaufzeit
- OEE
- Umschlaghäufigkeit
- Waren- / Materialreichweite
- Ausschußquote / Scrap rate
- First pass yield
- Mitarbeiterstunden pro Produkt (h/St.)
- Krankenstand
- Fluktuation
kritisches Benchmarking mit KPIs
KPIs werden vielfach zu Vergleichszwecken genutzt. Z.B. werden KPIs genutzt im Zuge eines Wettbewerbsvergleichs von Unternehmen oder um unterschiedliche Werke oder Fertigungsanlagen eines Unternehmens miteinander zu vergleichen. Diese Vergleiche sind nur dann sinnvoll, wenn die Voraussetzungen, die Datengrundlage und Datenerhebung identisch und damit vergleichbar sind. Ansonsten sind derartige Vergleiche nichtssagend bis irreführend und können zu Fehlentscheidungen verleiten.
Um dies mit einem Praxisbeispiel zu erläutern, sei hier ein Vergleich von Produktionsanlagen mit Hilfe der OEE – einer im Lean Management etablierten Kenngröße – angeführt. Im Management wurde eine Produktionsverlagerung einer Batch-Anlage mit niedriger OEE und deshlb einer vermeindlich zu geringen Wirtschaftlichkeit diskutiert. Diese sei viel geringer als die OEE einer Serienanlage an einem anderen Unternehmensstandort bei ähnlichem gefertigten Produktspektrum. Dass ein OEE-Vergleich unter solchen Voraussetzungen nicht zulässig ist, war den Entscheidern leider nicht bekannt.
Schulung zu KPIs, SPC, MSA und Prozessüberwachung
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