DRBFM – Design Review Based on Failure Modes
Toyota als Urheber von DRBFM
Auslöser für die Entstehung der DRBFM-Methode bei Toyota waren im wesentlichen zwei Feststellungen:
- Obwohl eine FMEA durchgeführt worden war, führen selbst vermeintlich kleine Änderungen zu kostenintensiven Reklamationen. Die FMEA als Methode des Risikomanagements hatte in diesen Fällen offensichtlich versagt.
- Die Aktzeptanz der FMEA bei Management und Mitarbeitern war gering, weil Aufwand und erzieltes Ergebnis auch aus Mitarbeitersicht in einem unbefriedigenden Verhältnis standen.
Exakt hierfür wurde die Methode DRBFM (Design Review Based on Failure Mode) bei Toyota geschaffen. Toyotas Handeln zeichnet sich durch Pragmatismus aus. Die Erfolge sind eng mit der Mentalität, dem beständigen Streben nach Verbesserung und Philosophie GD³ (vgl. unten) verknüpft.
Was bedeuted DRBFM?
DRBFM ist eine Abkürzung aus dem Englischen, es steht für “Design Review Based on Failure Modes”
- DR = Design Review: Überprüfung der Entwicklung durch interne und / oder externe projektfremde Entwickler, Experten, Kunden, d.h. ein Mehraugenprinzip als Kontrollinstanz wird eingeführt.
- BFM = Based on Failure Mode: Die Konstrukteure und Prozessplaner haben sich wie gewohnt in Form einer FMEA über möglichen Fehler zu ihren Konstruktionsänderung Gedanken gemacht, diese Fehler im DRBFM- Formblatt beschrieben, bewerten und Massnahmen definiert.
FMEA als Basis für DRBFM
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine FMEA weiterhin die Basis bildet – Allerdings mit der Einschränkung, dass der Analyse-Fokus auf den Änderungen liegt. Alles, was sich nicht geändert hat oder unverändert bleibt, ist ausserhalb der Betrachtung. Dies spart Zeit und Kapazität.
Der Unterschied FMEA vs. DRBFM an einem Praxisbeispiel
Hier haben wir ein kleines Beispiel aus der Praxis für Sie beschrieben, um die Unterschiede und Synergien zwischen FMEA und DRBFM deutlich zu machen. Mehr …
Das Design Review von DRBFM und das Design Review Team
Neu gegenüber der FMEA ist das 4- (oder besser Mehr-) Augen-Prinzip. Ein funktional- und bereichsübergreifendes Design Review Team läßt sich detailliert vom Design Member Team alle konstruktiven und prozessseitigen Änderungen erklären. Es hinterfragt Ursachen und Massnahmen in der aufgearbeiteten FMEA, stellt kritische Fragen und versucht, weitere ungewollte Folgen und Risiken der Änderungen zu finden.
Im Review werden zusätzliche Maßnahmen (über die in der FMEA bereits definierten Massnahmen hinaus) bei der Konstruktion, der Erprobung oder Fertigung beschlossen, Verantwortliche sowie Termine festgelegt. Das Ergebnis ist eine Massnahmenliste und damit Teil des Projektmanagements.
Leitgedanken innerhalb des Design Review – GD3 und Mizenboushi
GD3
ist eine Abkürzung und beschreibt folgende Gedanken:
- good Design
- good Discussion
- good Review
Die Bedeutung dieser Begriffe ergibt sich, wenn man die Begriffe in ganze Sätze fasst:
- Do not change a robust, reliable and proven (= good ) design
- Enjoy a critical, open (= good) discussion
- Perform a critical, deep going, thorough (= good) design review
Insbesondere die Forderung, ein “good design” beizubehalten, wird in Europa vielfach missverstanden. Diese Forderung soll nicht Innovation verhindern, sondern fordert lediglich, die Änderungen auf das Notwendige zu beschränken z.B. indem auf Änderungen verzichtet wird, die vom Kunden nicht wahrgenommen (und honoriert) werden.
Ein Hinweis sei an dieser Stelle gestattet: Design bezeichnet im Englischen die Konstruktion, leider wird es im Deutschen häufig als gutes Aussehen und schöne Gestaltung verstanden.
Mizenboushi
ist der Gedanke, dass man potentielles Versagen oder einen Fehler im Vorfeld erkennen kann OHNE, dass dieser tatsächlich erstmalig aufgetreten ist. Dies steht im Gegensatz zu der weitverbreiteten Auffassung “Wir lernen aus unseren Fehlern”. Dies ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass ein einmaliges Auftreten eines Fehlers akzeptiert wird – ja sogar notwendig ist – für den Lern- und Verbesserungsprozess. Bei Toyota wird dies anders gesehen.
DRBFM Formblatt & DRBFM Software
Typischerweise werden die Ergebnisse eines DRBFM-Workshops auf Brown Paper und mit Post-its erarbeitet und dokumentiert. Diese Arbeitsweise ist sehr intuitiv und bezieht alle Teilnehmer aktiv ein. Ebenso ist es möglich, in elektronischer Form zu dokumentieren z.B. in dem im einfachsten Fall das DRBFM Formblatt in Excel nachgebildet wird und der DRBFM – Moderator die Diskussionsinhalte entsprechend einpflegt.
DRBFM im Qualitätsmanagement
DRBFM zielt darauf ab, alle relevanten Risiken und negative Folgen in allen Unternehmensbereichen bei Produktänderungen bereits in den frühen Entwicklungsphasen zu identifizieren und durch geeignete Gegenmaßnahmen zu eliminieren.
unsere Dienstleistung: DRBFM-Schulung und DRBFM-Workshops